Reformen

22. März 2021 16:45

NZZ und Ta­ges-An­zei­ger über die BV­G21

Bild von D Mz auf Pixabay.com

 

Neue Zürcher Zeitung und Ta­ges-An­zei­ger be­rich­ten heu­te über die ak­tu­el­len Re­for­men der Al­ters­vor­sor­ge, AH­V21 und BV­G21. 

Die NZZ will auf­zei­gen, "mit wie viel «falschem» Zah­len­ma­te­ri­al im Vor­sor­ge­sys­tem ge­rech­net wird."

Bei­spiel Min­dest­zins: "Der Bun­des­rat hat im No­vem­ber ent­schie­den, den BVG-Min­dest­zins­satz auch 2021 bei 1% zu be­las­sen, und folg­te da­mit nicht dem Rat der Ex­per­ten­kom­mis­si­on. Ein Min­dest­zins soll­te tief an­ge­setzt wer­den. Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen sind ge­setz­lich ver­pflich­tet, Wert­schwan­kungs­re­ser­ven für har­te Zei­ten zu bil­den. Und Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen zah­len im Ob­li­ga­to­ri­um wei­ter­hin zu ho­he Ren­ten aus, was ge­mä­ss Hug zu ei­nem Raub­bau an der Sub­stanz führt". In der Tat macht ein zu ho­her Min­dest­zins kei­nen Sinn, denn egal wie nied­rig er an­ge­setzt ist, diePensionskassen zahlen immer mehr aus – falls sie sich das wirk­lich leis­ten kön­nen. 

Bei­spiel BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­satz: Der "im Pen­si­ons­kas­sen­ge­setz (BVG) vor­ge­schrie­be­ne Min­de­stum­wand­lungs­satz be­trägt 6.8% für den ob­li­ga­to­ri­schen Teil. Für über­ob­li­ga­to­ri­sche Gut­ha­ben kann die Pen­si­ons­kas­se den Um­wand­lungs­satz selbst be­stim­men. Zahl­rei­che Kas­sen ver­wen­den hier tie­fe­re Sät­ze und quer­sub­ven­tio­nie­ren so die Ren­te aus dem ob­li­ga­to­ri­schen Gut­ha­ben. Wird aus Ob­li­ga­to­ri­um und Über­ob­li­ga­to­ri­um ei­ne Misch­rech­nung ge­macht, dann nennt man das Sys­tem um­hül­lend. Im um­hül­len­den Mo­dell wird ein ein­heit­li­cher Ren­ten­um­wand­lungs­satz so­wohl für den ob­li­ga­to­ri­schen Teil als auch den über­ob­li­ga­to­ri­schen Teil an­ge­wen­det. ... Ist die­ser Pro­zent­satz zu hoch an­ge­setzt – weil die Leu­te län­ger le­ben und weil auf dem Al­ters­gut­ha­ben über die Rest­le­bens­dau­er zu we­nig Zins ver­dient wird –, reicht das an­ge­spar­te Al­ters­gut­ha­ben nicht aus, um die Ren­te bis zum Le­bens­en­de zu fi­nan­zie­ren. Das feh­len­de Geld kommt dann von der Ak­tiv­ge­ne­ra­ti­on. Mitt­ler­wei­le wer­den in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge jähr­lich 7 Mrd. Fr. von Ak­ti­ven zu Rent­nern um­ver­teilt."

Bei­spiel Le­bens­er­war­tung: "zu tief an­ge­setzt: Die Le­bens­er­war­tung wird auch von Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen oft un­ter­schätzt: Vie­le Kas­sen stüt­zen sich auf die sta­tis­ti­sche Le­bens­er­war­tung. Die­se ist aber ein his­to­ri­scher Wert und gilt für den Durch­schnitts­schwei­zer ab Ge­burt, aber nicht für ei­ne 50-jäh­ri­ge Schwei­ze­rin mit gu­ter Ge­sund­heit."

Bei­spiel Kos­ten: Vie­le mei­nen, die Ver­wal­tungs­kos­ten der Pen­si­ons­kas­sen sei­en zu hoch und man müs­se nur hier et­was ver­bes­sern, um den zu ho­hen BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­satz bei­be­hal­ten zu kön­nen. Doch "die PK ha­ben sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren dies­be­züg­lich stark ver­bes­sert, die durch­schnitt­li­chen Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­kos­ten sind noch bei et­wa 45 Ba­sis­punk­ten», sagt (c-alm-Ex­per­te) Bau­mann. Man kön­ne sein Geld nir­gends so güns­tig ver­wal­ten las­sen wie in ei­ner Pen­si­ons­kas­se."

Beim Ta­ges-An­zei­ger liegt der Schwer­punkt auf den Fol­gen für die Jun­gen, die sich aus den falsch jus­tier­ten Zah­len im Sys­tem er­ge­ben. We­gen der mas­si­ven und stei­gen­den Um­ver­tei­lung in den ers­ten bei­den Säu­len und des Schul­den­bergs auf­grund der Pan­de­mie brau­che es einen neu­en Ge­ne­ra­tio­nen­ver­trag, aber mit um­ge­kehr­tem Vor­zei­chen "wie bei der Grün­dung der AHV an­no 1948. Da­mals ver­pflich­te­ten sich die Er­werbs­tä­ti­gen, die Ren­ten der an­de­ren zu zah­len – im Ver­trau­en dar­auf, dass die Jün­ge­ren ein­mal für ih­re auf­kom­men.

Heu­te braucht es aber einen Ver­trag, der über die Al­ters­vor­sor­ge hin­aus­geht und der die Äl­te­ren in die Pflicht nimmt. Sie sol­len sich ver­pflich­ten, den Nach­kom­men­den al­le wich­ti­gen Ge­brauchs­gü­ter in­takt wei­ter­zu­ge­ben: die Vor­sor­ge­wer­ke, die Staats­kas­se, die Um­welt.

Sie tun es letzt­lich zum ei­ge­nen Vor­teil: Kei­ner der jun­gen Män­ner und Frau­en hat einst den Ge­ne­ra­tio­nen­ver­trag un­ter­schrie­ben. Und wenn sie nur Las­ten er­ben, stei­gen sie aus dem Ver­trag aus." Mehr da­zu hier

#BVG-Reform #Altersvorsorge #Zweite Säule #berufliche Vorsorge #BVG21

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