Performance , Transparenz

25. Mai 2021 16:07

Mil­lio­nen an Bro­ker – ASIP for­dert Ab­kehr vom heu­ti­gen Mo­dell

«Im Kampf um neue Kun­den set­zen Ver­si­che­run­gen auf Mak­ler. Die Kos­ten wäl­zen sie auf Er­werbs­tä­ti­ge ab. Da­mit soll nun Schluss sein,» konn­te letz­te Wo­che in ver­schie­de­nen Ta­me­dia-Zei­tun­gen ge­le­sen wer­den. Der ASIP for­dert dies schon lan­ge, wie ei­ne Stichwortsuche auf dieser Website zeigt. 

«Es geht um viel Geld. Un­ge­fähr 180 Mil­lio­nen Fran­ken ge­ben Pen­si­ons­kas­sen jähr­lich für Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler aus, so­ge­nann­te Bro­ker. Dies ge­mä­ss ei­ner Schät­zung des St. Gal­ler Be­ra­tungs­un­ter­neh­mens C-Alm. Die Bro­ker su­chen im Auf­trag von Ar­beit­ge­bern ei­ne Pen­si­ons­kas­se. Denn vie­le Un­ter­neh­men, vor al­lem klei­ne und mit­tel­gros­se Fir­men, ver­si­chern ih­re An­ge­stell­ten ver­mehrt bei ei­ner Sam­mel- oder Ge­mein­schaft­sein­rich­tung und ha­ben kei­ne be­triebs­ei­ge­ne Pen­si­ons­kas­se mehr. Mitt­ler­wei­le ge­hö­ren über 70 Pro­zent der er­werbs­tä­ti­gen Ver­si­cher­ten sol­chen Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen an.

Die Kos­ten für die ein­zel­nen Ver­si­cher­ten für die Bro­ker rei­chen von ei­ni­gen Fran­ken bis zu meh­re­ren 100 Fran­ken pro Jahr. Die Bro­ke­rent­schä­di­gun­gen wer­den von den Pen­si­ons­kas­sen in der Re­gel den Ver­wal­tungs­kos­ten zu­ge­schla­gen, die die An­ge­stell­ten und ih­re Ar­beit­ge­ber mit Lohn­bei­trä­gen be­zah­len. Laut der C-Alm-Stu­die ma­chen Bro­ker­kos­ten bei den Sam­mel- oder Ge­mein­schaft­sein­rich­tun­gen rund ein Vier­tel der Ver­wal­tungs­kos­ten aus.

Die Ent­schä­di­gun­gen der Pen­si­ons­kas­sen in Form so­ge­nann­ter Cour­ta­gen an die Bro­ker sind stark um­strit­ten. So­wohl der Pen­si­ons­kas­sen­ver­band Asip als auch das PK-Netz fordern eine Abkehr vom heu­ti­gen Ent­schä­di­gungs­mo­dell, bei dem die Pen­si­ons­kas­sen die Bro­ker­kos­ten zum Teil auf die Ver­si­cher­ten ab­wäl­zen. Ein Rechts­gut­ach­ten des Asip kommt gar zum Schluss, dass die Zah­lung von Ent­schä­di­gun­gen an Bro­ker durch die Pen­si­ons­kas­sen ge­gen das Ge­setz ver­stösst. Es hand­le sich um «ei­ne zweck­wid­ri­ge Ver­wen­dung von Vor­sor­ge­ver­mö­gen», heisst es im Gut­ach­ten von Lau­rence Ut­tin­ger und Ra­pha­el Zell­we­ger.

Auch der Bun­des­rat hält die Zah­lun­gen der Pen­si­ons­kas­sen an Bro­ker für «pro­ble­ma­tisch» und schlägt ei­ne Ge­set­zes­än­de­rung vor, die letz­te Wo­che in der So­zi­al­kom­mis­si­on des Stän­de­rats dis­ku­tiert wur­de. Ent­schä­di­gun­gen an den Ver­si­che­rungs­ver­mitt­ler, die aus dem Vor­sor­ge­ver­mö­gen be­zahlt wer­den, sei­en nicht im In­ter­es­se der Ver­si­cher­ten und mit dem Vor­sor­ge­ziel nicht ver­ein­bar, hält der Bun­des­rat in sei­ner Bot­schaft fest.» Die Kom­mis­si­on für so­zia­le Si­cher­heit und Ge­sund­heit des Stän­de­ra­tes (SGK-S) hin­ge­gen sieht kei­nen Hand­lungs­be­darf bei den Ent­schä­di­gun­gen für die Ver­mitt­lung von Vor­sor­ge­ge­schäf­ten und hat ei­ne An­pas­sung am Frei­tag lei­der ab­ge­lehnt.

#BVG #Broker #Zweite Säule #berufliche Vorsorge #Transparenz

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