Jahresbericht

2021

Im Berichtsjahr, welches erneut durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war, befasste sich der ASIP insbesondere mit verschiedenen Fragestellungen zur BVG-Reform 21, der Bedeutung einer nachhaltigen, verantwortungsvollen Vermögensbewirtschaftung und erarbeitete verschiedene Stellungnahmen zu geplanten Gesetzes-
anpassungen und Weisungen der OAK BV. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten viele der Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen für Pensionskassen-Verantwortliche virtuell durchgeführt werden.

Jahresbericht 2021 (PDF)
Rundschau 2021 (PDF)

 

Unsere Zielsetzungen: Eine starke zweite Säule!

Un­se­re Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den-Vor­sor­ge soll wei­ter­hin auf drei ei­gen­stän­di­gen Säu­len ba­sie­ren. Die ka­pi­tal­ge­deck­te, kol­lek­ti­ve be­ruf­li­che Vor­sor­ge als zwei­te Säu­le nimmt in die­sem Sys­tem 
einen wich­ti­gen Stel­len­wert ein. Der ASIP fo­kus­siert sich da­her auf die Er­hal­tung, För­de­rung und Wei­ter­ent­wick­lung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge. Da­bei ist ins­be­son­de­re der de­mo­gra­fi­schen Ent­wick­lung, der Fle­xi­bi­li­sie­rung der Ar­beits­ver­hält­nis­se, den wirt­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen und dem Wan­del der Fi­nanz­märk­te Rech­nung zu tra­gen.

Wir brin­gen die Po­si­ti­on der Mit­glie­der zu vor­sor­ge­po­li­ti­schen Fra­gen in die po­li­ti­sche Dis­kus­si­on ein und ste­hen im Dia­log mit al­len wich­ti­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen und In­sti­tu­tio­nen der Vor­sor­ge-Bran­che –
im­mer mit dem Ziel, die Qua­li­tät der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge zu
er­hal­ten und zu stär­ken.

Der ASIP setzt sich ein für:
- ein lang­fris­tig aus­ge­rich­te­tes Vor­sor­ge­sys­tem
- faire, ge­ne­ra­tio­nen­ge­rech­te Vor­sor­ge­lö­sun­gen
- öko­no­misch rea­lis­tisch de­fi­nier­te Leis­tungs­zie­le
- Pro­fes­sio­na­li­tät, Trans­pa­renz und Nach­hal­tig­keit in der
  Be­wirt­schaf­tung des Vor­sor­ge­ver­mö­gens
- so­zi­al­part­ner­schaft­lich ge­führ­te Pen­si­ons­kas­sen (PK)
- ei­ne De­re­gu­lie­rung der Vor­sor­ge­be­stim­mun­gen
- ei­gen­ver­ant­wort­lich han­deln­de, gut aus­ge­bil­de­te
  Füh­rungs­or­ga­ne
- die För­de­rung des Ver­ständ­nis­ses der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge
- die Stär­kung des Ver­trau­ens in die be­ruf­li­che Vor­sor­ge.

Schwerpunkte 2021

Vor­sor­ge­po­li­tisch ha­ben wir uns vor al­lem mit der BVG-Re­form 21 be­fasst. Die­se soll die lang­fris­ti­ge Si­che­rung der Ren­ten im Ka­pi­tal­de­ckungs­ver­fah­ren ge­währ­leis­ten und so si­cher­stel­len, dass das Er­spar­te voll­um­fäng­lich bei den Ver­si­cher­ten bleibt.

Das Co­vid-Jahr 2021 in Kür­ze

Dies­be­züg­lich hat der Na­tio­nal­rat ein aus­ge­wo­ge­nes Kon­zept ver­ab­schie­det. Zu­dem stan­den Fra­gen der nach­hal­ti­gen Ver­mö­gens­be­wirt­schaf­tung auf der Agen­da. Die Co­ro­na-Pan­de­mie führ­te zu An­pas­sun­gen der Ver­bands­ak­ti­vi­tä­ten.

BVG-Reform 21: noch ein weiter Weg...

Aus Sicht des ASIP und wich­ti­ger Ak­teu­re der Wirt­schaft (u.a. Schwei­ze­ri­scher Bau­meis­ter­ver­band, Ga­stro-Suis­se, Ar­beit­ge­ber Ban­ken, Swiss Re­tail Fe­de­ra­ti­on, Bau­ern­ver­band, aber auch Kauf­män­ni­scher Ver­band und An­ge­stell­te Schweiz) hat der Na­tio­nal­rat mit 126 zu 66 Stim­men rich­ti­ger­wei­se das Kon­zept des Bun­des­ra­tes ab­ge­lehnt. Die Vor­la­ge des Na­tio­nal­ra­tes re­du­ziert die Um­ver­tei­lung, die zu­las­ten der jün­ge­ren Ge­ne­ra­tio­nen geht, sieht für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on faire Kom­pen­sa­ti­ons­mass­nah­men vor, die nicht zu ei­nem Ab­bau der Vor­sor­ge füh­ren, und ge­währ­leis­tet den lang­fris­ti­gen Er­halt des Leis­tungs­ziels. Letz­te­res vor al­lem auch für Tief­lohn­be­zie­hen­de und Teil­zeit­ar­bei­ten­de, ins­be­son­de­re Frau­en.

Link zu Standpunkt 1

Wir schla­gen im Hin­blick auf die Be­ra­tun­gen im Stän­de­rat vor,

› auf die vor­ge­se­he­ne star­ke Re­duk­ti­on der Ein­tritts­schwel­le in Ver­bin­dung mit ei­ner deut­li­chen Re­duk­ti­on des Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zugs zu ver­zich­ten. Sie führt zu mas­siv hö­he­ren Kos­ten. Das ASIP / Mit­tel­weg-Mo­dell kann als Al­ter­na­ti­ve die­nen.

› be­züg­lich Kom­pen­sa­ti­on der Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on die Kon­zep­ti­on des Na­tio­nal­ra­tes zu über­neh­men. Ins­be­son­de­re das An­rech­nungs­prin­zip so­wie die Fi­nan­zie­rung sind un­be­dingt bei­zu­be­hal­ten. Ei­ne Über­gangs­frist von 15 Jah­ren ist ten­den­zi­ell je­doch zu lang.

Vermögensbewirtschaftung: Dauerbrenner ESG

Um­welt-, So­zi­al- und Cor­po­ra­te Go­ver­nance-Aspek­te (ESG-Kri­te­ri­en) sind Teil der öko­no­mi­schen Ri­si­ken und wer­den zu Recht durch die Pen­si­ons­kas­sen ana­ly­siert. Die An­la­ge­po­li­tik ist und bleibt Auf­ga­be der pa­ri­tä­ti­schen Or­ga­ne. In Er­in­ne­rung zu ru­fen ist aber, dass es nicht den Kö­nigs­weg in der ESG-Um­set­zung gibt.

Link zu Standpunkt 3

Der ASIP ver­folgt das Ziel, über ein re­gel­mäs­si­ges Re­por­ting ei­gen­ver­ant­wort­lich die Trans­pa­renz be­züg­lich ESG-Um­set­zung zu er­hö­hen. Auf­grund der treu­hän­de­ri­schen Pflicht müs­sen Pen­si­ons­kas­sen al­le re­le­van­ten Ri­si­ken, al­so auch Nach­hal­tig­keits- und Kli­ma­ri­si­ken, adres­sie­ren. Pen­si­ons­kas­sen soll­ten da­her künf­tig ge­gen­über den Ver­si­cher­ten ver­mehrt auf­zei­gen, in wel­cher Form sie die ESG-Kri­te­ri­en in ih­ren An­la­ge­pro­zess ein­bau­en.

Weitere Vorsorgefragen

Das Par­la­ment hat in der Win­ter­ses­si­on 2021 die Vor­la­ge «AHV 21» ver­ab­schie­det. Im Rah­men die­ser Vor­la­ge, über die vor­aus­sicht­lich im Herbst 2022 ab­ge­stimmt wird, wer­den auch Fra­gen des BVG-Ren­ten­al­ters (65 für Mann und Frau) so­wie die da­mit ver­knüpf­ten Fle­xi­bi­li­sie­rungs­mög­lich­kei­ten ge­re­gelt.

Link zu Sozialpolitische Rundschau 2021

Un­ter dem Ti­tel «Mo­der­ni­sie­rung der Auf­sicht in der ers­ten und Op­ti­mie­rung in der zwei­ten Säu­le der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge» berät das Par­la­ment ei­ne wei­te­re Vor­la­ge. Im Fo­kus ste­hen Be­stim­mun­gen zur Über­nah­me von Rent­ner­be­stän­den und zur Ent­schä­di­gung von Ver­mitt­lungs­tä­tig­kei­ten. Der ASIP un­ter­stützt die vor­ge­schla­ge­nen Re­ge­lun­gen.

ASIP-Aktivitäten

Auf­grund der Ent­wick­lung der Co­ro­na-Pan­de­mie konn­te die zu Be­ginn des Be­richts­jah­res ge­plan­te Jah­res­start-Ver­an­stal­tung 2021 nicht phy­sisch in Bern durch­ge­führt wer­den. Im Rah­men ei­ner di­gi­ta­len Gruss­bot­schaft zeig­ten Prä­si­dent und Di­rek­tor den Mit­glie­dern die für das Vor­sor­ge­jahr 2021 re­le­van­ten The­men und Schwer­punk­te aus Sicht des ASIP auf. Prä­si­dent Jean Ré­my Rou­let wies dar­auf hin, dass die so­zi­al­po­li­ti­sche Agen­da der Schweiz ak­tu­ell vor al­lem von der Dis­kus­si­on um die Aus­ge­stal­tung un­se­rer Al­ters­vor­sor­ge ge­prägt sei. Auf­grund des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels und der wirt­schaft­li­chen Zwän­ge be­steht hin­sicht­lich der Sta­bi­li­sie­rung von AHV und be­ruf­li­cher Vor­sor­ge Hand­lungs­be­darf. Im Rah­men die­ser Dis­kus­sio­nen ist es un­se­re Auf­ga­be, im­mer wie­der die Stär­ken der zwei­ten Säu­le her­vor­zu­he­ben.

Ins­ge­samt sind viel Auf­klä­rungs- und Über­zeu­gungs­ar­beit ge­fragt, um das Ver­trau­en der Ver­si­cher­ten in das Vor­sor­ge­sys­tem lang­fris­tig zu stär­ken und den Ver­si­cher­ten die Not­wen­dig­keit ei­ner Re­form ver­ständ­lich zu er­klä­ren. Das wird dann er­folg­reich sein, wenn die Leis­tungs­ver­spre­chen glaub­wür­dig sind und nach­hal­tig ein­ge­löst wer­den kön­nen. Wir müs­sen wie­der ver­mehrt zei­gen, wie die Pen­si­ons­kas­sen ih­re Auf­ga­ben auch in ei­nem schwie­ri­gen Um­feld er­folg­reich be­wäl­ti­gen und sich den Her­aus­for­de­run­gen, vor de­nen sie ste­hen, er­folg­reich stel­len.

Auch 2021 muss­te die ASIP-Mit­glie­der­ver­samm­lung noch­mals auf schrift­li­chem bzw. elek­tro­ni­schem Weg durch­ge­führt wer­den. Im Fo­kus stan­den die auf­grund meh­re­rer Rück­trit­te not­wen­dig ge­wor­de­nen Neu­wah­len. So tra­ten die lang­jäh­ri­gen, ak­ti­ven Vor­stands-Mit­glie­der Ger­trud Stol­ler-La­tern­ser, Jac­ques An­to­i­ne Bau­draz, Rolf Bol­li­ger und Mar­kus Hüb­scher zu­rück. Ih­nen al­len wur­de für ih­re Mit­ar­beit im ASIP-Vor­stand herz­lich ge­dankt. Auf­grund die­ser Rück­trit­te und im Hin­blick auf die im Rah­men der Ge­sam­ter­neue­rungs­wah­len an der Mit­glie­der­ver­samm­lung 2022 zu er­war­ten­den wei­te­ren Mu­ta­tio­nen wur­den im Sin­ne ei­ner län­ger­fris­ti­gen Per­so­nal­pla­nung Er­gän­zungs­wah­len vor­ge­nom­men. Neu in den Vor­stand ge­wählt wur­den Ray­mond Al­der (Vor­sor­ge­stif­tung Em­mi, Ge­schäfts­füh­rer), Chris­ti­ne Hol­stein (PK Nest; Mit­glied der Ge­schäfts­lei­tung), Iwan Lanz (PK SBB, Ge­schäfts­füh­rer), Mar­tin Roth (PK Ma­nor, Ge­schäfts­füh­rer), Re­to Tar­reghet­ta (LUPK, Ge­schäfts­füh­rer) und Bo­ja­na Vu­ka­sin (PK Bank J. Sa­fra Sa­ra­sin, Ge­schäfts­füh­re­rin).

Der ASIP als Fach­ver­band war auch 2021 ein kom­pe­ten­ter An­sprech­part­ner für sei­ne Mit­glie­der, die Po­li­tik und die Me­di­en. So ha­ben wir un­se­ren Mit­glie­dern auf der neu ge­stal­te­ten Web­si­te zahl­rei­che In­for­ma­tio­nen und Fach­mit­tei­lun­gen an­ge­bo­ten und Lö­sungs­mög­lich­kei­ten zu ak­tu­el­len Fra­ge­stel­lun­gen auf­ge­zeigt. In Fach­mit­tei­lung Nr. 127 ha­ben wir z.B. die Um­set­zung der IV-Re­vi­si­on skiz­ziert. Mit die­ser Re­form wur­de auf den 1. Ja­nu­ar 2022 das vier­stu­fi­ge Ren­ten­sys­tem durch ein «stu­fen­lo­ses» Ren­ten­sys­tem er­setzt. Die­ses gilt nicht nur in der IV, son­dern auch für An­sprü­che auf IV-Ren­ten der ob­li­ga­to­ri­schen be­ruf­li­chen Vor­sor­ge. Die Über­nah­me des stu­fen­lo­sen Ren­ten­sys­tems im über­ob­li­ga­to­ri­schen Leis­tungs­be­reich setzt ei­ne ent­spre­chen­de Re­ge­lung im Vor­sor­ge­re­gle­ment vor­aus, und die Ver­si­cher­ten müs­sen über die­se Än­de­rung in­for­miert wer­den. Vie­le Pen­si­ons­kas­sen ha­ben zwi­schen­zeit­lich das stu­fen­lo­se Ren­ten­sys­tem über­nom­men.

Im Herbst konn­ten wir zwei Ta­gun­gen – ei­ne Wei­ter­bil­dung für Füh­rungs­or­ga­ne un­ter dem Ti­tel «Auf den Punkt ge­bracht» und ein ESG-Kom­pakt­se­mi­nar – wie­der vor Ort durch­füh­ren.

Wei­ter­hin nutz­te der ASIP die Schwei­zer Per­so­nal­vor­sor­ge als Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan für Ver­bands­mit­tei­lun­gen. Auch das vom ASIP als Part­ner un­ter­stütz­te VPS-Sym­po­si­um in Zü­rich vom 29./30. Sep­tem­ber 2021 bot wie­der­um ei­ne will­kom­me­ne Ge­le­gen­heit, In­for­ma­tio­nen und Er­fah­run­gen mit un­se­ren Mit­glie­dern aus­zut­au­schen so­wie Ent­wick­lungs­ten­den­zen in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge zu er­ken­nen.

Der ASIP äus­ser­te sich über ver­schie­de­ne Me­di­en­kanä­le so­wie So­ci­al Me­dia zu ak­tu­el­len Fra­ge­stel­lun­gen. Dies z.B. zum Ent­scheid des Bun­des­ra­tes zum BVG-Min­dest­zins­satz 2022 oder zur Fra­ge der Ent­schä­di­gung der Bro­ker. Be­herr­schen­des The­ma 2021 wa­ren je­doch die Be­ra­tun­gen der Vor­la­ge BVG-Re­form 21 in der zu­stän­di­gen na­tio­nal­rät­li­chen Kom­mis­si­on (SGK-N) und im Na­tio­nal­rat. Die den ASIP / Mit­tel­weg-Vor­schlag tra­gen­den Ar­beit­ge­ber- und Ar­beit­neh­mer-Or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie die Fach­ver­bän­de ha­ben sich stark en­ga­giert und den deut­li­chen Ent­scheid des Na­tio­nal­ra­tes po­si­tiv zur Kennt­nis ge­nom­men. Es ist jetzt al­les dar­an zu set­zen, dass sich auch der Stän­de­rat den Grund­satz­über­le­gun­gen der Mehr­heit des Na­tio­nal­ra­tes an­sch­liesst. Ent­schei­dend ist, dass ei­ne ge­wis­se Op­fer­sym­me­trie ge­wahrt wird, in­dem ei­ner­seits die Fi­nan­zie­rungs­last nicht zu stark auf die jun­gen Er­werbs­tä­ti­gen ab­ge­wälzt und an­der­seits die Re­vi­si­on für die Äl­te­ren ins­ge­samt so­zi­al­ver­träg­lich vor­ge­nom­men wird. In die­sem Sinn en­ga­giert sich der ASIP als Part­ner in der (so­zi­al)po­li­ti­schen Mei­nungs­bil­dung und bringt als Fach­ver­band die Stim­me der Bran­che ein. Wir dan­ken Ih­nen für Ih­re Un­ter­stüt­zung.

Wei­ter ha­ben wir auf un­se­rer Web­si­te neue Er­klär­vi­deos (Short-Clips) zum frei­en Dow­n­load auf­ge­schal­tet. Die Vi­deos bie­ten einen gu­ten Ein­stieg in die be­vor­ste­hen­den Dis­kus­sio­nen zur BVG-Re­form.

Ge­gen En­de Jahr ha­ben wir mit ei­nem neu­en For­mat «ASIP vor Ort» den Aus­tausch mit un­se­ren Mit­glie­dern in­ten­si­viert. In Zü­rich, Lu­zern, Genf und Neu­en­burg wur­den im Rah­men von Mit­tags­ver­an­stal­tun­gen mit den Teil­neh­men­den ver­schie­de­ne Fra­ge­stel­lun­gen dis­ku­tiert, so u.a. die BVG-Re­form. Die­ses For­mat wird sehr ge­schätzt und da­her auch 2022 wei­ter­ge­führt.

Als An­lauf­stel­le für die Mit­glie­der und al­le Sta­ke­hol­der leis­te­te die ASIP-Ge­schäfts­stel­le un­ter der Lei­tung von Han­spe­ter Kon­rad auch in Zei­ten der Co­ro­na-Pan­de­mie wert­vol­le Diens­te. An die­ser Stel­le sei da­her Ma­ria Ar­ri­go Kryen­bühl, Dr. Mi­cha­el Laue­ner so­wie Yves-Ma­rie Hos­tett­ler als Ver­tre­ter des ASIP in der Ro­man­die für ih­ren en­ga­gier­ten und gros­sen Ein­satz herz­lich ge­dankt.

Ausblick 2022

In der Al­ters­vor­sor­ge sind die chro­ni­schen Re­form­blo­cka­den zu be­he­ben. In der AHV wer­den wir vor­aus­sicht­lich im Herbst über die Vor­la­ge, die u.a. ein drin­gend not­wen­di­ges ein­heit­li­ches Ren­ten­al­ter für Mann und Frau von 65 Jah­ren vor­schlägt, ab­stim­men. Die Be­ra­tun­gen der Vor­la­ge BVG 21 wer­den im kom­men­den Som­mer im Stän­de­rat fort­ge­setzt. Wei­ter­hin ste­hen ei­ne ESG-ori­en­tier­te An­la­ge­po­li­tik so­wie die Um­set­zung des Da­ten­schutz­ge­set­zes (DSG) im Fo­kus.

Das am 25. Sep­tem­ber 2020 vom Par­la­ment ver­ab­schie­de­te re­vi­dier­te DSG wird frü­he­s­tens an­fangs 2023 in Kraft tre­ten. Da Art. 85a BVG wei­ter­hin nur in der ob­li­ga­to­ri­schen be­ruf­li­chen Vor­sor­ge an­wend­bar ist, wer­den die Be­stim­mun­gen des DSG für die re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen mit um­hül­len­der Vor­sor­ge­lö­sung er­gän­zend an­wend­bar sein, für die nicht re­gis­trier­ten Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen je­doch aus­sch­liess­lich. Der ASIP hat die ge­sam­te The­ma­tik in ei­ner Fach­mit­tei­lung skiz­ziert und be­rei­tet wei­te­re Um­set­zungs­mass­nah­men vor.

  • Ne­ben der Wahr­neh­mung der In­ter­es­sen­ver­tre­tung der Pen­si­ons­kas­sen ste­hen die ef­fi­zi­en­te Er­brin­gung der ASIP-Dienst­leis­tun­gen im Fo­kus un­se­rer Ak­ti­vi­tä­ten (ASIP als Dienst­leis­tungs-/ Ser­vi­ce­zen­trum). So ge­hen wir heu­te da­von aus, dass es 2022 wie­der mög­lich sein wird, Fach­ta­gun­gen und Wei­ter­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen für Mit­glie­der des obers­ten Füh­rungs­or­gans, für Ge­schäfts­füh­ren­de so­wie Mit­ar­bei­ten­de von Pen­si­ons­kas­sen phy­sisch durch­zu­füh­ren. Zu­dem set­zen wir die Ver­an­stal­tun­gen «ASIP vor Ort» fort. Ver­bands­po­li­tisch wer­den die Wahlen des Vor­stands und vor al­lem des Prä­si­di­ums im Fo­kus ste­hen.

    Ins­ge­samt ist es uns ein zen­tra­les An­lie­gen, Sie wei­ter­hin mit stets ak­tua­li­sier­ten In­hal­ten und um­fas­sen­den In­for­ma­tio­nen zu un­ter­stüt­zen: über un­se­re Web­si­te und mit­tels Fach­mit­tei­lun­gen und wei­te­rer Pu­bli­ka­tio­nen. So ha­ben wir be­reits an­fangs Jahr die BAK-Studie «Volkswirtschaftliches Portrait der Pensionskassen» pu­bli­ziert. Das Al­ters­vor­sor­ge­sys­tem der Schweiz ver­fügt über ei­ne stark aus­ge­bau­te, ka­pi­tal­ge­deck­te zwei­te Säu­le: die be­ruf­li­che Vor­sor­ge (BV). BAK Eco­no­mics hat die da­mit ein­her­ge­hen­de volks­wirt­schaft­li­che Be­deu­tung der Pen­si­ons­kas­sen im Auf­trag des ASIP un­ter­sucht. Die Stu­die ist ein Up-da­te des 2018 er­schie­ne­nen «Volks­wirt­schaft­li­chen Por­traits der Pen­si­ons­kas­sen».

  • Zwei sich in den letz­ten Jah­ren ver­stär­ken­de Trends prä­gen die Pen­si­ons­kas­sen­bran­che. Ers­tens lässt sich ei­ne an­hal­ten­de Kon­so­li­die­rung fest­stel­len. Wäh­rend 2004 noch über 2935 Pen­si­ons­kas­sen ak­tiv wa­ren, ist die­se Zahl im Jahr 2020 auf 1438 ge­sun­ken. Zwei­tens führt(e) die­ser Pro­zess zu ei­ner Ver­la­ge­rung der Ver­si­cher­ten weg von fir­me­nei­ge­nen Pen­si­ons­kas­sen hin zu Sam­mel- und Ge­mein­schaft­sein­rich­tun­gen (SGE). In­zwi­schen sind über 71% der ak­ti­ven Ver­si­cher­ten in SGE ver­si­chert. Zu­dem ist ein
    ste­ti­ges und deut­li­ches Wachs­tum der Bi­lanz­sum­men der Pen­si­ons­kas­sen fest­zu­stel­len. Wäh­rend die Bi­lanz­sum­me 2004 noch CHF 484 Mia. be­trug, ver­zeich­nen die 1438 Pen­si­ons­kas­sen 2020 einen Wert von über CHF 1064 Mia. Zu­dem ist die Zahl der Ak­tiv-Ver­si­cher­ten in die­ser Zeit­span­ne um rund 37% ge­stie­gen (vgl. Da­ten der PK-Sta­tis­ti­ken). Es gibt nicht einen kla­ren, die­se Kon­so­li­die­rung be­güns­ti­gen­den Trei­ber. Zu nen­nen sind meh­re­re Grün­de, so vor al­lem die zu­neh­men­de Kom­ple­xi­tät der The­ma­tik «Be­ruf­li­che Vor­sor­ge», die ein­tre­ten­den Ska­len­ef­fek­te, die un­ter Um­stän­den die Ef­fi­zi­enz stei­gern und so zu ei­ner Kos­ten­re­duk­ti­on füh­ren kön­nen, so­wie die ab­neh­men­de Be­deu­tung der Selbst­be­stim­mungs- und Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten in Füh­rungs­or­ga­nen von Pen­si­ons­kas­sen. 

    Ex­em­pla­risch da­für ist die stets wach­sen­de Zahl an so­zi­al­po­li­ti­schen und öko­lo­gi­schen For­de­run­gen ge­gen­über der 2. Säu­le. Be­ur­teilt man die ak­tu­el­len Dis­kus­sio­nen, so könn­te man den Ein­druck ge­win­nen, dass von den Pen­si­ons­kas­sen er­war­tet wird, al­le (so­zi­al)po­li­ti­schen Pro­ble­me zu lö­sen. Sie ge­ra­ten zu­neh­mend in den Sog ei­ner von ei­nem «po­li­ti­schen Mo­ra­lis­mus» ge­präg­ten De­bat­te, die ei­ne sach­lich ge­führ­te Dis­kus­si­on ver­hin­dert («NZZ» vom 16. April 2021). Die ste­tig wach­sen­den Be­gehr­lich­kei­ten – von der För­de­rung des Welt­frie­dens bis hin zur Be­kämp­fung der Er­der­wär­mung – schrän­ken den Hand­lungs­spiel­raum der Pen­si­ons­kas­sen zu­neh­mend ein und füh­ren im­mer öf­ter zu Ziel­kon­flik­ten. Die Pen­si­ons­kas­sen-Bran­che wi­der­setzt sich den be­rech­tig­ten Re­form­an­lie­gen nicht. Ih­re pri­mä­re Auf­ga­be ist aber die Er­brin­gung von Vor­sor­ge­leis­tun­gen ge­gen­über den Ver­si­cher­ten zu ei­nem op­ti­ma­len Preis-/ Leis­tungs­ver­hält­nis. Es ist da­her we­nig ziel­füh­rend, die Pen­si­ons­kas­sen im Rah­men der Re­form­dis­kus­sio­nen in ein im­mer en­ger wer­den­des re­gu­la­to­ri­sches Kor­sett zu zwän­gen. Statt­des­sen ist es viel­mehr not­wen­dig, den be­reits auf Pen­si­ons­kas­sen-Ebe­ne ge­trof­fe­nen, er­prob­ten Lö­sun­gen Rech­nung zu tra­gen. Zu­dem sind das Be­wusst­sein für die Not­wen­dig­keit ei­ner kos­te­nef­fi­zi­en­ten, trans­pa­ren­ten Pen­si­ons­kas­sen-Füh­rung zu schär­fen so­wie struk­tu­rel­le Schwach­stel­len auf­grund der ver­än­der­ten öko­no­mi­schen Rah­men­be­din­gun­gen im Fi­nan­zie­rungs- und/ oder Leis­tungs­be­reich aus­zu­mer­zen. Ein En­de des po­li­ti­schen Re­formstaus im BVG wä­re dies­be­züg­lich ein po­si­ti­ver An­fang.

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