Reformen , Umwandlungssatz , ASIP Faktenchecks

NZZ: Die Sto­ry vom Ren­tenab­bau ist falsch

 

Die Ren­ten­re­form in der Schweiz sorgt für kon­tro­ver­se Dis­kus­sio­nen. Al­bert Steck ana­ly­siert in der heu­ti­gen NZZ am Sonn­tag die War­nung der Ge­werk­schaf­ten mit dem Slo­gan "Mehr be­zah­len, we­ni­ger Ren­te!".

Die­se lässt bei vie­len Men­schen Angst auf­kom­men. Aber die Ängs­te sind un­be­grün­det, denn die War­nung ist falsch, wie die Ana­ly­se von Herrn Steck zeigt. Vier Bei­spie­le, die dies gut be­grün­den.

1. Die Re­form be­trifft vor al­lem die so ge­nann­ten Mi­ni­mal­kas­sen, bei de­nen ge­mä­ss Ana­ly­se nur 10 bis 20% der Er­werbs­tä­ti­gen ver­si­chert sind. 80 bis 90% der Ver­si­cher­ten sind al­so gar nicht be­trof­fen und müs­sen sich so oder so kei­ne Sor­gen ma­chen.
2. Bei ei­ner ge­nau­en Be­trach­tung zeigt sich, dass vie­le Ver­si­cher­te von der Re­form pro­fi­tie­ren könn­ten. Durch Ren­ten­zu­schlä­ge könn­ten ih­re Ren­ten so­gar stei­gen. Denn die Mehr­heit der Kas­sen bie­tet be­reits zu­sätz­li­che Leis­tun­gen über das ge­setz­li­che Mi­ni­mum hin­aus an und hat den Um­wand­lungs­satz be­reits ge­senkt. Trotz­dem er­hal­ten auch vie­le Ver­si­cher­te, bei de­nen die Ren­ten nicht sin­ken, Ren­ten­zu­schlä­ge. Für sehr vie­le Ver­si­cher­ten stei­gen die Ren­ten des­halb so­gar.
3. Die Re­form bringt auch Än­de­run­gen für Teil­zeit­be­schäf­tig­te mit sich und ver­bes­sert ih­re Vor­sor­ge. Zwar stei­gen da­durch auch die Lohn­ab­zü­ge für Teil­zeit­be­schäf­tig­te und Tief­lohn­be­zie­her, aber sie er­hal­ten im Ge­gen­zug mehr Ren­te oder über­haupt ei­ne Ren­te.
4. Das wohl wich­tigs­te Ar­gu­ment: was die Gr­werk­schaf­ten als Kos­ten be­zeich­nen, sind in Wirk­lich­keit gar kei­ne Kos­ten, son­dern Ein­zah­lun­gen auf das (qua­si) ei­ge­ne Spar­kon­to bei der Pen­si­ons­kas­se. Die­ses Geld ist nicht weg, son­dern bleibt bis zum Ren­ten­an­tritt er­hal­ten. Dar­über­hin­aus wird es durch den Ar­beit­ge­ber min­des­tens ver­dop­pelt und durch die Pen­si­ons­kas­se ge­winn­brin­gend an­ge­legt. Aus ei­nem Fran­ken «Kos­ten» wer­den so vie­le Fran­ken für das ei­ge­ne Al­ters­gut­ha­ben, aus dem spä­ter die Ren­te be­zahlt wird. Ein Ge­winn für die Ver­si­cher­ten!

Es gibt al­so so­wohl Ge­win­ner als auch Ver­lie­rer durch die Re­form. Der Slo­gan "Mehr be­zah­len, we­ni­ger Ren­te!" greift da­her zu kurz und ver­nach­läs­sigt die kom­ple­xen Aus­wir­kun­gen der Re­form.

Den Ar­ti­kel in vol­ler Län­ge gibt es heu­te in der NZZ am Sonn­tag. Es lohnt sich, ihn zu le­sen.

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