Deckungsgrad , Performance

13. Oktober 2020 12:57

OAK: De­ckungs­gra­de prak­tisch wie­der auf Vor­jah­res­ni­veau

Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) hat heute ihren Bericht zur finanzielle Lage der Berufliche Vorsorge per Ende September 2020 veröffentlicht. Demnach sind die Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen praktisch wieder auf Vorjahresniveau, die mittelfristige finanzielle Stabilität bleibt aber herausfordernd.

Die durch die Corona-Pandemie ausgelösten starken Marktkorrekturen hatten die Deckungsgrade per Ende März 2020 im Durchschnitt auf 102.0% (gegenüber 111.6% per Ende 2019) sinken lassen. Per Ende September 2020 liegen die Deckungsgrade im Durchschnitt nun wieder bei 110.2%. Kapitalgewichtet befinden sich damit aktuell 7.5% der Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung, d.h. dass aktuell 7.5% der Rentenverpflichtungen nicht vollständig gedeckt sind.

Aufgrund der herrschenden Corona-Pandemie betreibt die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) ein enges Monitoring zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen. Basierend auf der für die ganze Schweiz einheitlichen und risikoorientierten jährlichen Erhebung zur finanziellen Lage und Risikosituation der Vorsorgeeinrichtungen werden monatliche Hochrechnungen erstellt, die auf den individuellen Anlagestrategien der Vorsorgeeinrichtungen sowie der effektiven Entwicklung der Anlagemärkte fussen. Insgesamt fliessen die Daten von 1'342 Vorsorgeeinrichtungen mit einer Bilanzsumme von 762 Milliarden Franken in die Hochrechnungen ein.

Durchschnittliche Deckungsgrade praktisch wieder auf Vorjahresniveau

Die per Ende September 2020 hochgerechneten Zahlen zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungen zeigen gegenüber der Situation per Ende Juni ein weiter verbessertes Bild. Die durchschnittlichen kapitalgewichteten Deckungsgrade liegen neu bei 110.2% und damit praktisch wieder auf dem Vorjahresniveau von Ende Dezember 2019 (111.6%). Damit konnten die durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Marktverluste der Monate Februar und März fast vollständig wieder ausgeglichen werden.

Verantwortlich für diese positive Entwicklung seit April sind die starken Erholungseffekte in den Anlagekategorien Aktien (Performance per Ende März -18% und per Ende September -1.6%) und Immobilien (per Ende März -5.4% und per Ende September -0.9%). Als Hauptstütze erwiesen hat sich aufgrund der nochmals leicht gesunkenen Marktzinsen die Anlagekategorie Obligationen, deren Marktentwicklung – trotz grossen Unsicherheiten zu Beginn der Pandemie – nur geringen Schwankungen unterlag (-1.2% per Ende März und +1.6% per Ende September).

Der Anteil der Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckungen beträgt per Ende September kapitalgewichtet 7.5%, d.h. 7.5% der Rentenverpflichtungen sind aktuell nicht mehr zu 100% gedeckt. Gegenüber Ende März (45.7%) hat sich die Situation damit stark verbessert, der Wert liegt aber weiterhin über dem entsprechenden Anteil von 1.1% per Ende 2019.

Marktentwicklung vom 31.12.2019 bis 30.09.2020
Liquidität: Performance -0.6%
Obligationen: Performance 1.6%  
Immobilien: Performance -0.9%
Aktien: Performance -1.6%
Alternative Anlagen: Performance -4.5%

Mittelfristige finanzielle Stabilität bleibt herausfordernd

Trotz verbesserter Marktsituation in den Monaten April bis September bleibt die Aufrechterhaltung der finanziellen Stabilität mittelfristig für viele Vorsorgeeinrichtungen herausfordernd. Aufgrund des unverändert tiefen Zinsniveaus führt die Finanzierung des unrealistisch hohen BVG-Mindestumwandlungssatzes zwangsläufig zu ungewollter Umverteilung. Der gesetzgeberische Handlungsbedarf bleibt hoch. Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie eindrücklich vor Augen geführt, wie rasch und wie massiv sich Marktverwerfungen, zumindest kurzfristig, auf die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen auswirken können.

Ausblick

Wird sich die volkswirtschaftliche Entwicklung weltweit im Jahr 2021 wie erwartet wieder ins Positive wenden, werden die meisten Vorsorgeeinrichtungen aufgrund der guten Deckungssituation vor der Krise mittelfristig in der Lage sein, die negativen Auswirkungen auf ihre finanzielle Stabilität zu tragen oder die negativen Folgen zumindest zu mildern.

Zur OAK-Medienmitteilung (pdf) geht es hier

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