Reformen

17. August 2021 18:24

Blick und NZZ über die BVG-Re­form

Gleich zwei gros­se Ta­ges­zei­tun­gen kor­ri­gie­ren heu­te den Irr­tum, wo­nach es un­be­dingt hö­he­re Lohn­ab­ga­ben für al­le Ar­beit­neh­men­den bräuch­te, um die Re­form der zwei­ten Säu­le zu fi­nan­zie­ren. 

Die NZZ berichtet «Im Seil­zie­hen um die be­ruf­li­che Vor­sor­ge öff­nen sich un­ge­wöhn­li­che Fron­ten. Plötz­lich sind es die Pen­si­ons­kas­sen und nicht mehr die Lin­ken, wel­che die Ver­si­che­rer kri­ti­sie­ren. Der Ver­si­che­rungs­ver­band ver­sucht sein Glück mit ei­nem neu­en Kom­pro­miss­vor­schlag. ... Der Ver­band der Pen­si­ons­kas­sen wirft den gros­sen Le­bens­ver­si­che­rern vor, sie woll­ten bei der ge­plan­ten BVG-Re­form eben­sol­che Wind­fall-Pro­fi­te er­zie­len –  und dies auf Kos­ten der All­ge­mein­heit. ... Hier setzt die Kri­tik der PK und ih­rer Mit­strei­ter an. Sie ba­siert dar­auf, dass die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen schon lan­ge Rück­stel­lun­gen bil­den müs­sen, da­mit sie die Ren­ten trotz zu ho­hem Um­wand­lungs­satz si­cher aus­zah­len kön­nen. Sie kön­nen die­se Rück­stel­lun­gen teil­wei­se auf­lö­sen, wenn die Re­form ge­lingt. Falls nun aber über Lohn­pro­zen­te zu­sätz­li­ches Geld von aus­sen kommt, könn­ten Le­bens­ver­si­che­rer die frei wer­den­den Rück­stel­lun­gen nut­zen, um Ri­si­ken zu mi­ni­mie­ren und die Ge­win­ne zu sta­bi­li­sie­ren. 

Die Axa Schweiz ist 2018 aus die­sem Ge­schäft aus­ge­stie­gen, nun kämpft sie im Streit um die BVG-Re­form Sei­te an Sei­te mit dem PK-Ver­band ge­gen die an­de­ren Le­bens­ver­si­che­rer. Die­se könn­ten die Rück­stel­lun­gen laut ih­ren Kri­ti­kern ein­set­zen, um ih­re Mo­del­le bes­ser aus­zu­fi­nan­zie­ren und die an­vi­sier­ten Ge­win­ne ein­fa­cher zu rea­li­sie­ren. Die Ar­gu­men­ta­ti­on en­det im Fa­zit, die Ver­si­che­rer könn­ten dank Zu­schüs­sen der All­ge­mein­heit einen Teil ih­rer Rück­stel­lun­gen letzt­lich zur Ge­winn­stei­ge­rung nut­zen. In den Do­ku­men­ten der «Mit­tel­weg»-Al­li­anz ist von Zweck­ent­frem­dung die Re­de.»

Den NZZ-Ar­ti­kel in vol­ler Län­ge gibt es hier

Und der hier. schreibt:

«Bür­ger­li­che le­gen neue Va­ri­an­te für BVG-Re­form vor. Pen­si­ons­kas­sen sol­len Re­ser­ven an­zap­fen. ... Die Kom­pen­sa­ti­on soll nur er­hal­ten, wer nur im ob­li­ga­to­ri­schen Mi­ni­mum oder leicht dar­über ver­si­chert ist. Das be­trifft ins­be­son­de­re tiefe­re Ein­kom­men. Gut­ver­die­nen­de wer­den vom Zu­schlag aus­ge­schlos­sen. Ge­mä­ss den Be­rech­nun­gen der bür­ger­li­chen Kampf­trup­pe wür­den nur gut 14 Pro­zent der Pen­sion­kas­sen­ver­si­cher­ten den Zu­schlag er­hal­ten. Die Kos­ten wer­den auf 800 Mil­lio­nen Fran­ken ver­an­schlagt. Die­se sol­len die Kas­sen aus ih­ren Re­ser­ven fi­nan­zie­ren.»

Die­se For­de­rung ist nicht nur des­halb ge­recht­fer­tigt, weil Gut­ver­die­nen­de Ein­bus­sen bes­ser ver­kraf­ten kön­nen. Nein, sie ist vor al­lem da­durch ge­recht­fer­tigt, weil die­se gut­ver­die­nen­den 86% der Ver­si­cher­ten über­haupt kei­ne Ein­bus­sen ha­ben wer­den. Denn sie sind in so ge­nann­ten um­hül­len­den Pen­si­onskss­sen ver­si­chert, die die ei­ge­nen Um­wand­lungs­sät­ze schon längst aus ei­ge­ner Kraft ge­senkt ha­ben.

Die Ver­si­cher­ten die­ser Pen­si­ons­kas­sen wür­den beim Bot­schafts­mo­dell zum zwei­ten Mal zur Kas­se ge­be­ten, um Zu­schlä­ge für Rent­ner zu fi­nan­zie­ren, die die­se Zu­schlä­ge gar nicht be­nö­ti­gen, weil die Re­form für sie kei­ne Ein­bus­sen bringt. 

Der ASIP be­grüsst es des­halb, dass die Po­li­tik nun nach Lö­sun­gen sucht, die­sen Feh­ler im Bot­schafs­mo­dell zu kor­ri­gie­ren und sich da­bei dem Mittelweg-/ASIP-Modell an­nä­hert. 

Den Blick-Ar­ti­kel in vol­ler Län­ge gibt es hier.

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