Reformen , ASIP Faktenchecks

26. April 2022 12:30

Fak­ten­check BV­G21: Das Ren­ten­ni­veau bleibt er­hal­ten

 

In letz­ter Zeit geis­tern im­mer mehr Falsch­in­for­ma­tio­nen zur Re­form der zwei­ten Säu­le durch die Me­di­en, durchs In­ter­net und sie fin­den sich auch Wer­be­ma­te­ria­len. Wir lan­cie­ren hier­mit ei­ne Se­rie von Ar­ti­keln, die die­se Falschaus­sa­gen kor­ri­gie­ren. 

Da­bei ori­en­tie­ren wir uns am Ge­set­zes­text, an den Ver­öf­fent­li­chun­gen der Or­ga­ne des eid­ge­nös­si­schen Par­la­ments (vor al­lem hier) und an Be­rech­nun­gen durch kom­pe­ten­te Fach­per­so­nen. Sol­che Be­rech­nun­gen die­nen bei­spiels­wei­se dem Ver­gleich der Aus­wir­kun­gen un­ter­schied­li­cher Re­form­vor­schlä­ge. Grund­la­ge da­für sind re­prä­sen­ta­ti­ve Bei­spie­le für ty­pi­sche Ver­si­cher­te. Die­se lie­fern Hin­wei­se, wie sich ein be­stimm­ter Re­form­vor­schlag kon­kret aus­wirkt. Die Qua­li­tät des Er­geb­nis­ses hängt da­bei von der Gü­te der Aus­wahl der Bei­spie­le ab. Weil es ein sehr brei­tes Spek­trum an Le­bens- und Ar­beits­si­tua­tio­nen gibt, kann für prak­tisch je­de Aus­sa­ge zur Re­form ein Bei­spiel ge­fun­den wer­den, das die­se Aus­sa­ge un­ter­mau­ern wür­de – z.B. von der Aus­sa­ge, Frau­en wür­den be­nach­tei­ligt bis hin zur Aus­sa­ge, Frau­en wür­den er­heb­lich pro­fi­tie­ren. Prak­tisch al­les kann be­legt wer­den. Brauch­ba­re Aus­sa­gen be­kommt man nur, wenn die Bei­spie­le als Grund­la­ge der Be­rech­nun­gen re­prä­sen­ta­tiv sind. Die be­nö­tig­ten Da­ten stam­men aus of­fi­zi­el­len Quel­len. Dies sind vor al­lem (zum Teil ver­trau­li­che) Da­ten des Bun­des­amts für So­zi­al­ver­si­che­run­gen, der Ge­set­zes­text und die öf­fent­li­chen Kom­mis­si­ons­un­ter­la­gen. Trans­pa­renz ist uns den­noch wich­tig. Des­halb sind wir ger­ne be­reit, die Be­rech­nun­gen ge­gen­über der Po­li­tik of­fen­zu­le­gen und Aus­kunft zu wei­ter­ge­hen­den Fra­gen zu er­tei­len – so­fern da­durch kei­ne Ver­trau­lich­keits­ver­ein­ba­run­gen ver­letzt wer­den.

Die ers­te Falschaus­sa­ge, der wir uns wid­men, be­haup­tet, auf­grund des Re­form­vor­schlags des Na­tio­nal­rats müss­ten die Ver­si­cher­ten «mehr be­zah­len, wür­den aber we­ni­ger er­hal­ten».

Die­se Aus­sa­ge ist falsch.

Das Ge­gen­teil ist der Fall, denn der Er­halt des Ren­ten­ni­ve­aus ist ei­ne Grund­be­din­gung für sämt­li­che Re­form-Mo­del­le. Der Vor­schlag der bür­ger­li­chen Par­tei­en re­du­ziert die heu­ti­ge Um­ver­tei­lung von den Jun­gen an die Ren­ten­be­zü­ger (der so ge­nann­te tat­säch­li­che Ren­ten­klau) er­heb­lich. Die­ser ist zum einen un­er­wünscht, weil sie «sys­tem­wid­rig» ist. Da­mit ist ge­meint, dass in der zwei­ten Säu­le im Prin­zip je­de und je­der für sich selbst spart. Aus dem so Er­spar­ten Ka­pi­tal wird spä­ter die Ren­te aus­be­zahlt. Es fin­det kei­ne Um­ver­tei­lung statt, wie in der AHV. Da­durch wird die Al­ters­vor­sor­ge ge­gen­über de­mo­gra­phi­schen Ver­än­de­run­gen sta­bi­ler. Zwei­tens ist die Um­ver­tei­lung un­er­wünscht, weil der Teil der Ren­di­te, der zur Quer­sub­ven­tio­nie­rung der Ren­ten­be­zü­ger ver­wen­det wird, den ak­ti­ven Ver­si­cher­ten beim Auf­bau ih­rer ei­ge­nen Al­ters­vor­sor­ge fehlt. Auf­grund des Zin­ses­zins-Ef­fekts kann dies er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die spä­te­re Ren­te ha­ben. Auch die For­mu­lie­rung «mehr be­zah­len» ist falsch, denn in Tat und Wahr­heit han­delt es sich um Sp­ar­bei­trä­ge. Das «be­zahl­te» Geld ge­hört den Ver­si­cher­ten wei­ter­hin. Es müss­te al­so kor­rekt heis­sen «mehr spa­ren», und weil das Ren­ten­ni­veau min­des­tens ge­hal­ten wird: «mehr spa­ren und da­durch ge­nü­gend Geld für ei­ne län­ge­re Le­bens­er­war­tung ha­ben». (Die Le­bens­er­war­tung ist seit Be­ginn des BVG um ca. ein Drit­tel ge­stie­gen. De­ment­spre­chend län­ger muss die Ren­te aus­ge­zahlt wer­den.) 

Quel­le: Be­rech­nun­gen durch c-alm

#BVG #BVG-Reform #Altersvorsorge #Zweite Säule #Mindestzins #Pensionskassen #Rente #berufliche Vorsorge #Rentenniveau #Umwandlungssatz #BVG21

Diesen Eintrag kommentieren

Für statistische Zwecke und um bestmögliche Funktionalität zu bieten, speichert diese Website Cookies auf Ihrem Gerät. Das Speichern von Cookies kann in den Browser-Einstellungen deaktiviert werden. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.