Mindestzins , Performance

17. Mai 2022 11:25

Pen­si­ons­kas­sen ver­zin­sen deut­lich über Min­dest­zins

Wie die Ober­auf­sichts­kom­mis­si­on Be­ruf­li­che Vor­sor­ge (OAK BV) heu­te ge­gen­über den Me­di­en in­for­mier­te, hat­ten die Pen­si­ons­kas­sen 2021 ein sehr gu­tes An­la­ge­jahr, das die fi­nan­zi­el­le La­ge der Schwei­zer Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen wei­ter ver­bes­ser­te. Sie er­ziel­ten ei­ne durch­schnitt­li­che Net­to-Ver­mö­gens­ren­di­te von 8.0 % (Vor­jahr: 4.4%). An­ders, als ge­wis­se Krei­se im­mer wie­der den Pen­si­ons­kas­sen un­ter­stel­len, wur­de die­ses Geld nicht «ge­hor­tet». Denn statt mit ei­nem Min­dest­zins von 1 Pro­zent ver­zins­ten die Pen­si­ons­kas­sen das Al­ters­ka­pi­tal ih­rer Ver­si­cher­ten im Durch­schnitt mit 3.69 Pro­zent, al­so fast dem Vier­fa­chen des Min­dest­zin­ses. Die Ver­si­cher­ten ka­men so­mit di­rekt in den Ge­nuss ei­ner bes­se­ren Ver­zin­sung ih­rer Al­ter­ser­spar­nis­se.

Weil die meis­ten Pen­si­ons­kas­sen – so ge­nann­te um­hül­len­de Pen­si­ons­kas­sen – ih­re Um­wand­lungs­sät­ze der ge­stie­ge­nen Le­bens­er­war­tung schon an­ge­passt und in Ei­gen­re­gie ge­senkt ha­ben, be­trug die Um­ver­tei­lung von Jung zu Alt 2021 nur noch 0.2 Mil­li­ar­den Fran­ken (Vor­jahr: 4.4 Mil­li­ar­den Fran­ken). Von der Um­ver­tei­lung be­trof­fen wa­ren so­mit vor al­lem noch die Ver­si­cher­ten in den Pen­si­ons­kas­sen, die nicht um­hül­lend sind, al­so nur am BVG-Mi­ni­mum ver­si­chern. 

Die­se Tat­sa­che zeigt, dass das Par­la­ment sich im Rah­men der Re­form der zwei­ten Säu­le bei den Aus­gleichs­zah­lun­gen als Kom­pen­sa­ti­on für die Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes auf die­je­ni­gen Ver­si­cher­ten be­schrän­ken kann, die am BVG-Mi­ni­mum ver­si­chert sind. Die An­zahl der so Be­trof­fe­nen be­trägt nur 14 Pro­zent der Ver­si­cher­ten. Aus­gleichs­zah­lun­gen für die sechs­fa­che An­zahl – 88 Pro­zent der Ver­si­cher­ten, wie von der Stän­de­rat­s­kom­mis­si­on vor­ge­schla­gen – wür­den die Re­form un­nö­tig ver­teu­ern.

Denn sie wür­den die Pen­si­ons­kas­sen­ren­te für Ver­si­cher­te er­hö­hen, die dies gar nicht nö­tig ha­ben. Be­zah­len müss­ten das über einen Zeit­raum von 60 Jah­ren die jün­ge­ren Ge­ne­ra­tio­nen, de­nen dann das Geld für de­ren ei­ge­ne Ren­te feh­len wür­de. Ei­ne sol­che Lö­sung wür­de nicht nur das Ziel der Re­form ver­feh­len (die Re­duk­ti­on der Um­ver­tei­lung), son­dern wä­re auch un­fair ge­gen­über den jün­ge­ren Jahr­gän­gen.

Auch beim Re­form-Vor­schlag des Na­tio­nal­rats kom­men deut­lich mehr Ver­si­cher­te in den Ge­nuss von Aus­gleichs­zah­lun­gen, als be­trof­fen sind. Je­doch han­delt es sich da­bei ein­zig um Tief­lohn­emp­fän­ger, al­so vor al­lem Frau­en. Dies ist nicht nur ver­tret­bar, son­dern auch von den Pen­si­ons­kas­sen so er­wünscht, weil es sich um ei­ne faire Lö­sung han­delt. 

Die OAK BV er­war­tet, dass die jähr­li­che Um­ver­tei­lung auch künf­tig tiefer als der ak­tu­el­le Fünf­jah­res­durch­schnitt von 4.7 Mil­li­ar­den Fran­ken aus­fal­len wird. Die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen sind nun ge­fragt, für einen Aus­gleich zwi­schen den in den letz­ten Jah­ren un­ter­schied­lich be­han­del­ten Jahr­gän­gen zu sor­gen.

Zu den Un­ter­la­gen der OAK geht es hier

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