Reformen

20. Oktober 2022 15:56

Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug be­trifft auch Män­ner

Der Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug dient da­zu, dass der Lohnan­teil, der be­reits in der AHV ver­si­chert ist, nicht noch­mals in der Pen­si­ons­kas­se ver­si­chert wird. Mit dem Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug wird al­so der ver­si­cher­te Jah­res­lohn zwi­schen AHV und der Pen­si­ons­kas­se ko­or­di­niert - des­halb wird er auch «ko­or­di­nier­ter Lohn» ge­nannt. Er ent­spricht der ma­xi­ma­len ein­fa­chen Al­ters­ren­te der AHV (2022: CHF 25’095). Nach­zu­le­sen hier

Clau­de Cha­te­lain hat in seiner Kolumne kürz­lich kri­ti­siert, dass bei der Dis­kus­si­on über ei­ne Ab­schaf­fung oder Re­duk­ti­on des Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zugs im­mer nur die Re­de da­von ist, Frau­en wür­den durch einen ho­hen Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug be­nach­tei­ligt. Er stellt dar­in klar, dass dies auch auf Män­ner zu­trifft, denn als Hür­de für den Ein­tritt in ei­ne Pen­si­ons­kas­se spielt ein­zig und al­lein die Hö­he des Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zugs ei­ne Rol­le, nicht je­doch das Ge­schlecht. 

«Ab­ge­se­hen da­von, dass nicht al­le lin­ken Frau­en den Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug ab­schaf­fen wol­len, er­hal­ten Frau­en auch nach ei­ner Ab­schaf­fung im Schnitt tiefe­re Ren­ten als Män­ner – sei es, weil sie sich für un­ter­durch­schnitt­lich be­zahl­te Be­ru­fe ent­schei­den, weil sie sich öf­ter mit ei­ner Teil­zeit­be­schäf­ti­gung be­gnü­gen, we­gen der Mut­ter­schaft oder aus an­de­ren Grün­den.»

Dies hat da­mit zu tun, dass in der zwei­ten Säu­le prin­zi­pi­ell je­de/r für sich spart. «Prin­zi­pi­ell» des­halb, weil die Ren­di­te den Ver­si­cher­ten nicht eins zu eins zu­ge­schrie­ben, son­dern u.a. auch noch zum Auf­bau von Re­ser­ven für die kol­lek­ti­ve Ab­si­che­rung be­nutzt wird. Mit sol­chen Re­ser­ven wer­den auch die Ren­ten der­je­ni­gen bis zum Le­bens­en­de fi­nan­ziert, die ei­gent­lich zum Zeit­punkt des Ren­ten­an­tritts nicht ge­nü­gend Ka­pi­tal an­ge­spart hat­ten. Dies ist die in letz­ter Zeit oft er­wähn­te Um­ver­tei­lung von Jung nach Alt. Die zur An­wen­dung kom­men­den Re­ser­ven be­zeich­net man als «Rück­stel­lun­gen für Pen­sio­nie­rungs­ver­lus­ten». Die­se könn­ten da­zu ver­wen­det wer­den, die Fol­gen der ge­plan­ten Sen­kung des BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­sat­zes ab­zu­fe­dern und trotz­dem das Ren­ten­ni­veau zu er­hal­ten. Die wür­den da­zu auch aus­rei­chen, nur wol­len Ge­werk­schaf­ten und lin­ke Par­tei­en da­von nichts wis­sen, son­dern statt­des­sen ei­ne neue und noch grös­se­re Um­ver­tei­lung in die Re­form der zwei­ten Säu­le ein­bau­en. 

Ein Schelm, wer da­bei an die fol­gen­den Wor­te von Clau­de Cha­te­lain im er­wähn­ten Blick-Artikel denkt: 

«Am liebs­ten möch­ten sie das Drei-Säu­len-Sys­tem ab­schaf­fen und durch ein Ver­si­che­rungs­sys­tem er­set­zen. Volk­s­pen­si­on ver­sus Drei-Säu­len-Sys­tem? Die­se Fra­ge ist nicht neu. Ziem­lich ge­nau vor 50 Jah­ren hat­te das Schwei­zer Stimm­volk dar­über zu be­fin­den: 78,6 Pro­zent der Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­ger lehn­ten das «Volks­be­geh­ren für ei­ne wirk­li­che Volk­s­pen­si­on» ab.»

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