ASIP-Stellungnahmen , Reformen , Umwandlungssatz

17. März 2023 10:11

BVG-Re­form: Vor­tei­le und Nach­tei­le für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge

Zur heu­ti­gen Ver­ab­schie­dung der Re­form der zwei­ten Säu­le (BV­G21) hat der ASIP so­eben die fol­gen­de Me­dien­mit­tei­lung ver­öf­fent­licht: 

BVG-Re­form: Vor­tei­le und Nach­tei­le für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge

Der ASIP-Vor­stand nimmt die Er­geb­nis­se der Schluss­ab­stim­mun­gen des Par­la­men­tes zur BVG-Re­form zur Kennt­nis. Ei­ne ab­sch­lies­sen­de Ge­samt­wür­di­gung er­folgt nach ei­ner Kon­sul­ta­ti­on bei den Mit­glie­dern. Un­ter dem Strich hat die heu­te be­schlos­se­ne Fas­sung aus Sicht des Vor­stands je­doch mehr Nach- als Vor­tei­le. Die Vor­la­ge ver­passt die an­ge­streb­ten Zie­le – ziel­füh­ren­der Aus­gleich der Sen­kung des BVG-Um­wand­lungs­sat­zes und Re­duk­ti­on der Um­ver­tei­lung. 

Der ASIP hat als Fach­ver­band zu Be­ginn der Be­ra­tun­gen mit ei­ner ei­ge­nen Vor­la­ge den Weg für ei­ne BVG-Re­form auf­ge­zeigt. Wir ha­ben den par­la­men­ta­ri­schen Pro­zess mit zahl­rei­chen Vor­schlä­gen in­ten­siv be­glei­tet. Un­ser Ziel war und ist es, mit ei­ner fai­ren Lö­sung die lang­fris­ti­ge Si­che­rung der BVG-Ren­ten der un­mit­tel­bar be­trof­fe­nen 14% der Ver­si­cher­ten im Ka­pi­tal­de­ckungs­ver­fah­ren zu ge­währ­leis­ten, oh­ne die Ge­ne­ra­tio­nen­so­li­da­ri­tät über­zu­stra­pa­zie­ren. Da­für soll­ten vor al­lem die Um­ver­tei­lung für Jün­ge­re deut­lich re­du­ziert und ei­ne zu ho­he fi­nan­zi­el­le Be­las­tung der Ver­si­cher­ten und der Ar­beit­ge­ben­den ver­mie­den wer­den. Zu­dem soll­te die Re­form für al­le Ver­si­cher­ten und Ar­beit­ge­ben­den fi­nan­zi­ell trag­bar und durch die Pen­si­ons­kas­sen mög­lichst ef­fi­zi­ent, un­ter Ver­mei­dung un­nö­ti­ger Ver­wal­tungs­kos­ten um­setz­bar sein. 

Po­si­tiv kann im­mer­hin fest­ge­hal­ten wer­den, dass das Par­la­ment den So­zi­al­part­ner-Kom­pro­miss zu Recht deut­lich ab­ge­lehnt hat. Die­ser hät­te die Um­ver­tei­lung, so­wie die fi­nan­zi­el­le Be­las­tung der jün­ge­ren Ge­ne­ra­tio­nen und der KMU so­gar noch we­sent­lich deut­li­cher er­höht als die ak­tu­el­le Vor­la­ge. Tief­grei­fen­de, ne­ga­ti­ve und sys­te­mi­sche Aus­wir­kun­gen auf die be­ruf­li­che Vor­sor­ge wä­ren die Kon­se­quen­zen ge­we­sen.
Ein pro­zen­tua­ler Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug und ei­ne An­pas­sung der Ein­tritts­schwel­le er­mög­li­chen mehr Men­schen den Zu­gang zur be­ruf­li­chen Vor­sor­ge. Die­se Mass­nah­men tra­gen zu ei­ner Mo­der­ni­sie­rung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge bei.

Das ur­sprüng­li­che Ziel war die Neu­aus­rich­tung der Pa­ra­me­ter, um oh­ne Ren­ten­kür­zun­gen die lang­fris­ti­ge Fi­nan­zie­rung für die be­trof­fe­nen 14% der Ver­si­cher­ten zu ge­währ­leis­ten. 

Nun führt ins­be­son­de­re das po­li­tisch be­schlos­se­ne Kon­zept für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on be­züg­lich Me­cha­nik und Fi­nan­zie­rung zu ei­nem mas­si­ven und teu­ren Leis­tungs­aus­bau der Vor­sor­ge und schiesst so­mit weit am ur­sprüng­li­chen Ziel vor­bei. 

Fak­tisch wer­den den Jün­ge­ren Kos­ten auf­er­legt, die nicht nur mög­li­che Ren­ten­ein­bus­sen für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on aus­glei­chen, son­dern aus­ser­dem noch die Ren­ten von Ver­si­cher­ten er­hö­hen, die von der Re­form ei­gent­lich gar nicht be­trof­fen wä­ren. An­statt die Um­ver­tei­lung von den Jün­ge­ren zu den Ren­ten­be­zie­hen­den zu re­du­zie­ren, wird die­se mit dem be­schlos­se­nen Kon­zept mas­siv aus­ge­baut. Die Un­gleich­hei­ten zwi­schen den Ge­ne­ra­tio­nen wer­den ver­schärft.

Zu­dem ist die Lö­sung bzgl. Um­set­zung äus­serst kom­plex und weist zahl­rei­che un­ge­klär­te Pro­ble­me auf, die dann erst über die Ver­ord­nung ge­löst wer­den sol­len (u.a. Um­gang mit Ein­käu­fen, Schei­dun­gen, Ren­ten­vor­be­zü­gen etc.). Die Ver­wal­tungs­kos­ten der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen wer­den da­durch ein­mal mehr mas­siv er­höht.

In die­sem Sinn hat die Re­vi­si­ons­vor­la­ge Vor- und Nach­tei­le, die es nach ei­ner Be­fra­gung der Mit­glie­der in ei­ner Ge­samt­be­ur­tei­lung zu wür­di­gen gilt.

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