Reformen , ASIP Faktenchecks

27. Februar 2023 12:21

Ge­win­ner und Ver­lie­rer der BVG-Re­form

Wie das Vor­sor­ge­fo­rum am Donnerstag informierte, hat das Bun­des­amt für So­zi­al­ver­si­che­run­gen (BSV) ei­ne Aus­wer­tung pu­bli­ziert, wel­che die Ge­win­ner (hö­he­re re­gle­men­ta­ri­sche Ren­ten) und die Ver­lie­rer (tiefe­re Ren­ten) in Fran­ken pro Mo­nat für die vor­lie­gen­den Kom­pen­sa­ti­ons­mo­del­le ge­mä­ss BR, NR, SR und SGK-N gra­fisch leicht les­bar dar­stellt.

«Die Aus­gleichs­mo­del­le set­zen sich aus der Kom­bi­na­ti­on der Ver­stär­kung des Spar­pro­zes­ses im Ob­li­ga­to­ri­um (lang­fris­ti­ge Mass­nah­men) und Ren­ten­er­hö­hun­gen/-zu­schlä­ge für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on (kurz­fris­ti­ge Mass­nah­men) zu­sam­men.

Die zu­grun­de ge­leg­ten Pa­ra­me­ter sind das Al­ter im Jahr des In­kraft­tre­tens der Re­form, der Brut­to­lohn des Ver­si­cher­ten und der Um­hül­lungs­grad (An­teil Ue­berob­li­ga­to­ri­um) der PK des Ver­si­cher­ten.

Das idea­le Kom­pen­sa­ti­ons­mo­dell soll­te we­der Ge­win­ner noch Ver­lie­rer ken­nen, da die Re­vi­si­on ur­sprüng­lich nicht zur Leis­tungs­ver­bes­se­rung ge­dacht war und an­de­rer­seits die Leis­tun­gen im Be­reich des Ob­li­ga­to­ri­ums und dar­über hin­aus auch nicht ver­rin­gert wer­den soll­ten.

Auf­grund des ho­hen, ge­ne­rel­len Zu­schlags, schafft die bun­des­rät­li­che Vor­la­ge (Kom­pro­miss) kurz­fris­tig die meis­ten Ge­win­ner, weist aber auch Ver­lie­rer auf. Es fol­gen die Lö­sung des SR und der SGK-N, wel­che ganz un­nö­ti­ger­wei­se eben­falls vie­le Pro­fi­teu­re der Re­vi­si­on schaf­fen.

Re­to Lei­bund­gut (c-alm) weist dar­auf hin, dass die Ab­bil­dun­gen einen wich­ti­gen Schwach­punkt der Kom­pen­sa­ti­ons­lö­sung des Stän­de­rats of­fen le­gen. Es wird er­sicht­lich, dass für die höchs­te Al­ters­grup­pe (60-65) die Kom­pen­sa­ti­on bei ge­rin­gem über­ob­li­ga­to­ri­schem Al­ters­gut­ha­ben (tie­fe Um­hül­lung) deut­lich schwä­cher ist als der Vor­schlag des Na­tio­nal­rats.

Lei­bund­gut hält fest: “Die Lö­sung des Na­tio­nal­ra­tes mit dem An­rech­nungs­prin­zip ist hier ge­nau die rich­ti­ge Lö­sung! Es gibt für die­se Al­ters­grup­pe ers­tens (fast) kei­ne Ver­lie­rer bzw. ro­ten Fel­der und zwei­tens  ist auch die An­zahl und das Aus­mass der “Über­kom­pen­sa­tio­nen” bzw. grü­ne Fel­der deut­lich klei­ner als beim Stän­de­rat.»

Wäh­rend di­ver­se Ak­teu­re sich um ei­ne kor­rek­te Dar­stel­lung der kom­ple­xen The­ma­tik be­mü­hen, hat der Jour­na­list Dan­ny Schlumpf im gest­ri­gen Sonn­tags­Blick mal wie­der mas­siv Falsch- oder ir­re­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen ver­brei­tet. Dies, trotz ei­nes klä­ren­den Ge­sprächs, in dem ihm die kor­rek­ten Fak­ten er­klärt wur­den: 

1. Nur die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on der 14 Pro­zent der Ver­si­cher­ten, die le­dig­lich mit dem BVG-Mi­ni­mum ver­si­chert sind, wür­den bei ei­ner Sen­kung des BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­sat­zes ei­ne Ren­ten­sen­kung er­fah­ren. Nur für sie braucht es des­halb ei­ne Kom­pen­sa­ti­on, ganz si­cher aber nicht für die Hälf­te der Ver­si­cher­ten oder noch mehr. 

2. Stei­gen­de Lohn­bei­trä­ge an die zwei­te Säu­le sind kei­ne Kos­ten, son­dern Sp­ar­bei­trä­ge, die auf dem per­sön­li­chen Al­ter­ss­par­kon­to des oder der Ver­si­cher­ten ein­ge­zahlt und dann durch die Pen­si­ons­kas­se wert­ver­meh­rend an­ge­legt wer­den. Es han­delt sich nicht um Aus­ga­ben, son­dern um Spar­ein­la­gen!

Auf al­le an­de­ren Falsch­in­for­ma­tio­nen im Sonn­tags­blick ge­hen wir jetzt nicht auch noch ein, son­dern ver­wei­sen all­ge­mein auf den ASIP-Faktencheck

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