Performance , Reformen , ASIP Faktenchecks

27. Juli 2023 12:19

Kei­ne Ver­schnauf­pau­se für die Ren­ten­re­form

Laut Swiss­can­to ha­ben sich im zwei­ten Quar­tal 2023 die ge­schätz­ten De­ckungs­gra­de der Schwei­zer Pen­si­ons­kas­sen leicht er­holt. Die pri­vat­recht­li­chen Kas­sen lie­gen je­doch mit ei­nem ge­schätz­ten De­ckungs­grad von 113,6 Pro­zent noch weit ent­fernt von den Höchst­stän­den En­de 2021 (122.1 Pro­zent). Den­noch zeigt sich ei­ne Ver­bes­se­rung ge­gen­über dem Vor­quar­tal. In­zwi­schen ha­ben 45.6 Pro­zent der pri­vat­recht­li­chen Kas­sen und 13.5 Pro­zent der öf­fent­lich-recht­li­chen Kas­sen ei­ne De­ckung von mehr als 115 Pro­zent.

Mass­ge­blich zur Ren­di­te der Pen­si­ons­kas­sen bei­ge­tra­gen ha­ben die Ak­ti­en­märk­te, wäh­rend die Ren­di­ten bei Ob­li­ga­tio­nen un­ein­heit­lich wa­ren. Die Roh­stof­fe ha­ben in der ers­ten Jah­res­hälf­te 2023 auf­grund der ein­ge­trüb­ten Wachs­tums­aus­sich­ten in den In­dus­trie­staa­ten Ver­lus­te von 10.9 Pro­zent ver­zeich­net.

Laut Swiss­can­to liegt die durch­schnitt­li­che Per­for­man­ce ei­ner Schwei­zer Pen­si­ons­kas­se im zwei­ten Quar­tal 2023 bei 1.43 Pro­zent. Pro­gno­sen für das zwei­te Halb­jahr sei­en schwie­rig, da die Ak­ti­en­mark­ter­ho­lung auf­grund un­si­che­rer Kon­junk­tur­er­war­tun­gen und mög­li­cher Re­zes­si­onss­ze­na­ri­en als fra­gil ein­ge­schätzt wird.

So po­si­tiv die neues­ten Zah­len des Swiss­can­to-Pen­si­ons­kas­sen-Mo­ni­tors sind, so är­ger­lich ist es, dass sol­che Mel­dun­gen re­gel­mäs­sig für Des­in­for­ma­ti­ons-Pro­pa­gan­da zur zwei­ten Säu­le miss­braucht wer­den. Es muss des­halb dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass der­ar­ti­ge Er­ho­lun­gen des De­ckungs­bei­trags nicht das grund­le­gen­de Pro­blem der zwei­ten Säu­le lö­sen. Die­ses be­steht dar­in, dass für ca. 14% der Ver­si­cher­ten der ge­setz­li­che Min­dest-Um­wand­lungs­satz zu hoch ist.

Die wich­tigs­te Ur­sa­che da­für ist die ge­stie­ge­ne Le­bens­er­war­tung – um ein Drit­tel seit Ein­füh­rung des BVG. Weil im BVG je­de/r Ver­si­cher­te/r das Geld für die spä­te­re Ren­te qua­si auf ei­nem per­sön­li­chen Kon­to bei der Pen­si­ons­kas­se ein­zahlt und an­spart, bräuch­te es ei­ne un­rea­lis­tisch ho­he Ver­zin­sung, da­mit un­ter den ge­ge­be­nen Rah­men­be­din­gun­gen das Geld für ein der­art län­ge­res Rent­ner­le­ben aus­reicht.

For­de­run­gen nach ei­nem Teue­rungs­aus­gleich in der zwei­ten Säu­le sind des­halb un­rea­lis­tisch. Man müss­te sich da­zu beim ei­ge­nen Spar­kon­to be­die­nen. Auf die­sem be­fin­det sich aber nur, was drauf ist und nicht mehr. Wer soll al­so einen Teue­rungs­aus­gleich fi­nan­zie­ren?

Auch Be­haup­tun­gen stim­men nicht, wo­nach die BVG-Re­form, über die wir 2024 ab­stim­men, mehr kos­ten wür­de und die Ren­ten wür­den sin­ken. Wür­den Sie, ge­schätz­te Le­se­r­in­nen und Le­ser es als Kos­ten be­zeich­nen, wenn Sie Geld für sich selbst aufs ei­ge­ne Spar­kon­to ein­zah­len?

Die Ren­ten wer­den nicht sin­ken, weil es im Rah­men der Re­form für 50% der Ver­si­cher­ten Aus­gleichs­zah­lun­gen als Kom­pen­sa­ti­on für die Sen­kung des Min­dest-Um­wand­lungs­sat­zes ge­ben wird. Wer rech­nen kann, wird her­aus­fin­den: 50% Ver­si­cher­te mi­nus 14% Be­trof­fe­ne er­gibt 36% Ver­si­cher­te, die so­gar noch ei­ne Ren­ten­er­hö­hung be­kom­men.

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